Dr. Bernadette Descharmes (Rostock): "Der Gestank der Gro?stadt. Zur olfaktorischen und moralischen Bewertung urbaner Kultur in der r?mischen Kaiserzeit"

DER GESTANK DER GRO?STADT. ZUR OLFAKTORISCHEN UND MORALISCHEN BEWERTUNG URBANER KULTUR IN DER R?MISCHEN KAISERZEIT

Dr. Bernadette Descharmes (Rostock)

?Sobald ich die drückende Luft der Gro?stadt hinter mir gelassen hatte und jenen Gestank dampfender Küchen, die, einmal in Betrieb gesetzt, all den erstickenden Qualm, mit dem sie sich angefüllt haben, vermengt mit Staub aussto?en, da merkte ich sogleich die Besserung meiner Gesundheit.“ (Sen. epist. 17(18),104,6.)

Zweifellos muss die Luftverschmutzung in einer antiken Metropole wie Rom, wo zumeist mit Holz geheizt und gekocht wurde, signifikant gewesen sein. Nichtsdestoweniger dürfte Senecas Hinweis auf die st?dtischen Küchen nicht nur der Klage über die gesundheitssch?dlichen Verh?ltnisse vor Ort gedient haben. Seneca hatte vermutlich noch ein ganz anderes Problem mit den vermeintlich stinkenden und dreckigen Kneipen: Sie dienten im zeitgen?ssischen Diskurs als Metaphern für Sittenlosigkeit und Genuss.

Welche Funktion erfüllte die olfaktorische Bewertung von Imbissen und Kneipen im Rahmen des zeitgen?ssischen Moraldiskurses? Schwingen hier auch soziale Werturteile mit, die einzelne Gesellschaftsgruppen stigmatisieren und marginalisieren sollten? Diesen und anderen Fragen wird sich der Vortrag widmen.

Dienstag, 4. November 2025, um 18.15 Uhr, in HS III im H?rsaalzentrum (Geb?ude C) an der Universit?t Augsburg